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Bayerische Meisterschaften Kraftdreikampf Aktive – Ziel: Norm plus

Starker Auftritt der Viecherschmiede Athleten in Weismain

Am vergangenen Wochenende war die fränkische Kleinstadt Weismain Schauplatz der Bayerischen Meisterschaften der Aktiven im Kraftdreikampf. Schon früh am Morgen, um Punkt 7 Uhr, startete der Wettkampftag mit der obligatorischen Waage – und für die Athleten der „Viecherschmiede“ begann damit ein langer, intensiver Tag.

Den Auftakt machte Mercyline Göttermann, die eigentlich in der Altersklasse I (84+ kg) startet. Ihr Ziel: die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft im kommenden Jahr. Dass sie bereits für die Europameisterschaft 2025 in Finnland nominiert ist, hinderte sie nicht daran, sich erneut der nationalen Qualifikation zu stellen. Der Start verlief nervenaufreibend: Der erste Versuch in der Kniebeuge wurde nicht gültig gegeben – ein kleiner Schockmoment gleich zu Beginn. Doch Mercy zeigte sich kämpferisch, ließ sich nichts anmerken und konterte im zweiten Anlauf souverän. Mit 155 kg beendete sie die Kniebeuge schließlich erfolgreich. Im Bankdrücken brachte sie 72,5 kg in die Wertung, bevor es zu ihrer Paradedisziplin ging: dem Kreuzheben. Hier lief sie zur Höchstform auf und stellte mit 195 kg eine neue persönliche Bestleistung und inoffiziell einen neuen Deutschen Rekord in ihrer Alters- und Gewichtsklasse auf. Damit erreichte sie ein beeindruckendes Total von 422,5 kg und den 2. Platz bei den Aktiven – die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft ist gesichert, und das Training für die Europameisterschaft kann kommen.

Nach Göttermann trat mit Andreas Kastner der zweite Athlet der Viecherschmiede in den Wettkampf. Für ihn ging es jedoch nicht um die Qualifikation zur DM, sondern zunächst darum, die Norm für die Bayerische Meisterschaft sicher zu erfüllen – sprich: „Norm plus“ erreichen. Der Routinier in der Klasse bis 74 kg zeigte sich gewohnt gelassen. Mit eigenem Equipment und den vertrauten Hantelscheiben angereist, war er bestens vorbereitet. Schon in der Kniebeuge setzte er ein Ausrufezeichen: 197,5 kg im 3. Versuch. Auf der Bank ließ er souverän 102,5 kg folgen, bevor es in die entscheidende Disziplin ging – das Kreuzheben. Hier packte Kastner noch einmal alles aus. Nach einem spielerisch leichten Auftakt mit 227,5 kg steigerte er auf 240 kg, die er stark und technisch sauber nach oben zog. Für den dritten Versuch ließ er sich schließlich 252,5 kg auflegen. Die Spannung in der Halle war greifbar. Nach seinem gewohnten Heberitual griff er an die Stange, zog kraftvoll an – doch ab Schienbeinhöhe war Schluss, die Hantel blieb hängen. Er versuchte alles, aber das Gewicht wollte einfach nicht hochgehen. Kastner nahm es sportlich: „Das ist mal richtig geil – genau dafür macht man das, wenn man sich so richtig schindet“, lachte er nach dem Wettkampf. Mit einem Total von 540 kg erreichte er souverän die BM-Norm plus und belegte am Ende einen starken 5. Platz.

Den Abschluss des Wettkampftages bildete Sarah Widmann, durch ihren Gewichtsverlust jetzt in der -69 kg Klasse startend, sicherte sie sich somit einen Start in der „Primetime“. Mit Gummibärchen bewaffnet und bestens gelaunt startete sie ins Aufwärmen. Ihr Ziel: die BM-Norm schaffen. Sie ließ sich von der ganzen Hektik um sie herum im Aufwärmbereich nicht beirren. Obwohl die Kniebeuge nicht wirklich ihre Lieblingsdisziplin ist, meisterte Sarah diese souverän. Nach einem lockeren 125-kg 2.Versuch wagten die Betreuer im dritten Anlauf 135 kg. Sarah die nichts von der Steigerung um 10kg wusste, ging auf die Bühne. Hantel auf die Schulter und los ging es, sie schrie förmlich die Anspannung raus und dann, was war das? Kommando vom Kampfrichter nicht abgewartet, somit war der Versuch ungültig. Gebeugt ist gebeugt, da waren sich alle einig, obwohl Sarah später lachend meinte: „Puh irgendwie war es schwerer als ich dachte und da wollte ich das Gewicht nur noch loswerden”. Auf der Bank ging es ähnlich weiter: Zwei Versuche sahen so leicht aus, dass im dritten 87,5 kg aufgelegt wurden, doch leider war der 3. Versuch für diesen Tag doch zu schwer, aber mit 80 kg vom 2. Versuch konnte sie beruhigt ins Kreuzheben starten. Im Kreuzheben drehte Widmann dann richtig auf. Schon die ersten beiden Versuche wirkten spielerisch leicht, doch im dritten ging es nicht nur um Kraft, sondern auch um den Podiumsplatz. Die Konkurrentinnen lagen gleichauf – Sarah entschied sich für 172,5 kg, eine neue persönliche Bestleistung. Unter lautstarkem Jubel brachte sie das Gewicht nach oben und konnte ihre Freude kaum zurückhalten: Sie sprang und jubelte auf der Bühne, sichtlich überwältigt von ihrem Erfolg. Mit einem Total von 377,5 kg übertraf sie die Norm deutlich und belegte am Ende den 4. Platz. Ein Platz, der angesichts der starken Leistung und der neuen Bestmarke fast zur Nebensache wurde.

Drei Athleten, drei starke Geschichten – die „Viecherschmiede“ präsentierte sich bei den Bayerischen Meisterschaften in Topform. Mit persönlichen Bestleistungen, gesicherter Qualifikation und jeder Menge Emotionen im Gepäck können Mercyline, Andreas und Sarah selbstbewusst auf die kommenden Herausforderungen blicken.

Doch was wäre ein Wettkampf ohne Kampfrichter? Genau, es braucht auch immer die vielen Ehrenamtlichen, so hat sich unsere Petra Robeis, die auch gerne auf der Bühne zeigt was in ihr steckt, an dem Tag in der Rolle des Prüflings befunden. Es ging um die Zulassung zur Kampfrichterin / Landeslizenz. Souverän leitete sie die Versuche, der Prüfer fand nichts zu beanstanden – und so darf Petra sich nun offiziell Kampfrichterin mit Landeslizenz nennen. Herzlichen Glückwunsch! Wir wünschen ihr viel Erfolg und immer ein gutes Auge.

Nach über 12 Stunden Wettkampftag traten alle mitgereisten Mitglieder der Viecherschmiede müde, aber glücklich die Heimreise an. Mit persönlichen Bestleistungen, erfüllten Normen und jeder Menge Emotionen blicken Mercyline, Andreas, Sarah und Petra auf einen rundum gelungenen Tag zurück.

Ein großer Dank gilt auch allen Fans und Unterstützern, die für Stimmung sorgten und die Athleten lautstark anfeuerten. Es war – wie immer – eine Freude!

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